Im Gespräch mit Irina Scherbakowa und Natalka Sniadanko
MEMORIAL war die erste Massenvereinigung in der Sowjetunion, die nicht durch Parteitagsbeschlüsse, sondern von unten heraus aus der Zivilgesellschaft entstand. 1988 wurde sie von ehemaligen politischen Gefangenen, ihren Angehörigen sowie jungen politischen Aktivisten gegründet. Erster Vorsitzender war der Wissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird.
Heute ist MEMORIAL eine internationale Gesellschaft, die in über fünfzig nationalen und regionalen Organisationen in zahlreichen Ländern (Russland, Ukraine, Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien und Tschechien) aktiv ist.
Charakteristisch für MEMORIAL ist die unbedingte Hinwendung zu den Opfern und ihr Engagement für die Demokratisierung der Gesellschaft.
Neben der Wiederherstellung der historischen Wahrheit und der Wahrung des Gedenkens an politische Repressalien verfolgt MEMORIAL das Ziel, an dem Aufbau einer Zivilgesellschaft und eines demokratischen Rechtsstaates mitzuwirken. Dass sich MEMORIAL 2014 als „ausländischer Agent“ registrieren lassen musste, verweist auf die politischen Umstände, unter denen diese NGO im heutigen Russland agieren muss.
Im Seminar spricht Wolfram Tschiche, ein ausgewiesener Kenner Osteuropas, mit der russischen Menschenrechtlerin, Autorin und Mitbegründerin von MEMORIAL Irina Scherbakowa sowie der ukrainischen Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin Natalka Sniadanko.
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.
* 1949 in Moskau
russische Germanistin, Autorin und Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL
Referentinnen: Irina Scherbakowa, russische Menschenrechtlerin, Autorin und Mitbegründerin von MEMORIAL (via ZOOM aus Moskau zugeschaltet) und Natalka Sniadanko, ukrainische Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin
Moderation: Wolfram Tschiche, Theologe, Philosoph und Publizist aus Bismark OT Klinke bei Stendal
Wann? Samstag, 20. November 2021, 10 bis 17 Uhr (ab 9.30 Uhr Ankommen bzw. Einwählen)
Wo? Magdeburg, EEB Sachsen-Anhalt, Bürgelstr. 1 - oder ONLINE
Kosten: 10,- Euro – Verpflegung inbegriffen für Präsenzteilnehmer*innen; kostenlos für Online-Teilnehmende
In Kooperation mit der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.