Zum 100. Geburtstag des Dichters
Paul Celan gehört zu den am intensivsten wahrgenommenen Dichtern deutschsprachiger Weltliteratur. Der aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie stammende Lyriker wurde 1920 in Czernowitz in der Bukowina geboren, welches damals zu Rumänien gehörte. Nach dem Studium der Medizin, Romanistik und später Germanistik und Sprachwissenschaft lebte Celan als freischaffender Übersetzer und Lektor in Paris.
Die Bukowina war eine Vielvölkerregion, die durch regen geistigen und kulturellen Austausch eine Blüte der Literatur, Kunst und Wissenschaft erlebte. 1941 fand sie ein jähes Ende, als Czernowitz von rumänischen und deutschen Truppen besetzt wurde und alle Juden vertrieben, verfolgt und ermordet wurden. Celans Vater starb in einem Lager an Typhus, seine Mutter wurde von einem SS-Mann erschlagen.
Der Tod seiner Eltern hinterließ tiefe Spuren in Paul Celans Leben. Er selbst konnte der Deportation entkommen und verarbeitete die Erlebnisse der Shoah später in seinem literarischen Werk, welches in die Weltliteratur eingegangen ist. Am 20. April 1970 nahm er sich durch einen Sturz in die Seine das Leben.
In diesem Jahr jährt sich Paul Celans Geburtstag zum 100. Mal. In einem Tagesseminar versuchen wir eine Annäherung an seine Lyrik und gehen ihrer dichterischen und jüdischen Tradition sowie der Rezeptionsgeschichte nach. Gemeinsam werden wir einige Gedichte von Paul Celan lesen und interpretieren.
Referenten: Wiliam Totok (rumäniendeutscher Schriftsteller, Journalist und Autor) und Wolfram Tschiche (Theologe, Philosoph und Publizist)
Wann? Samstag, 7. November 2020, 9.30 bis 17 Uhr
Wo? Magdeburg, Lothar-Kreyssig-Haus, Leibnizstraße 50
Kosten: 20,- Euro – Verpflegung inbegriffen
In Kooperation mit der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt.