Im Gespräch mit einem Historiker und einer Zeitzeugin
Elternfreie Zone, Treffpunkt und Party – all das suchen Jugendliche zu allen Zeiten, auch in der DDR. Die „Junge Gemeinde“ (JG) der Kirchen bot geistigen Freiraum. Hier konnte man reden, nicht nur über Gott, sondern auch über die Welt. Heiß wurde debattiert, mindestens genauso heiß auch Tischtennis gespielt, gestritten und getanzt… Die JG war keine Organisation, sie war lebendig gelebte Jugendarbeit.
Nach Vorstellung der SED sollten jedoch alle Jugendlichen der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) beitreten. So wollte man auf sie einwirken, sie manipulieren und kontrollieren. Wenn Jugendliche sich kirchlich engagierten, drohte die „Kampfreserve der Partei“ zu bröckeln.
Zu Beginn der 1950er-Jahre starteten SED und FDJ eine Kampagne gegen die „Junge Gemeinde“. Sie wurde als „Tarnorganisation für Kriegshetze, Sabotage und Spionage im USA-Auftrag“ dargestellt. Einzelne Jugendpfarrer wurden verhaftet, Junge Gemeinden überwacht. Wer dennoch der JG die Treue hielt, musste mit Konsequenzen rechnen.
So erging es auch Roswitha Hinz – sie wurde, wie viele andere auch, von der Oberschule verwiesen, mitten im Abitur. Wie sie trotzdem ihren Weg fand und schließlich doch studieren konnte – davon wird sie an diesem Abend berichten. Einen Überblick über die Geschehnisse wird der Historiker Wolfram von Scheliha geben.
Historiker und Referent bei der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Gesprächsparter: Dr. Wolfram von Scheliha, Historiker und Referent bei der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Zeitzeugin Roswitha Hinz, Theologin i.R.
Moderation: Annette Berger (Leiterin der EEB Sachsen-Anhalt)
Wann? Dienstag, 27. Juni 2023, 19 bis 21 Uhr
Einlass ab 18.30 Uhr (mit Getränkeausschank)
Wo? Magdeburg, Bürgelstr. 1, Salon der Ev. Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt
Eintritt: 3,- Euro (bar an der Abendkasse)
Anmeldung erwünscht!