Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt

"Bilde dich selbst, und dann wirke auf andere durch das, was du bist." WILHELM VON HUMBOLDT

Respekt und Anerkennung


Mosambik-Tagung 2019
© Julia Oelkers

"Wir müssen einen Weg finden, die Menschen im Dialog und in der Versöhnung wieder zusammen zu bringen."
Dinis Matsolo/Bischof der methodistischen Kirche in Mosambik

"Kurzum: Wir fordern Respekt und Anerkennung sowie Heilungszahlungen in einer angemessenen Höhe bzw. in geeigneter Form!"
Adelino Massuvira/Diakon in Suhl

 

Die EEB Sachsen-Anhalt ist Teil eines Netzwerkes, welches sich für die Rechte ehemaliger mosambikanischer VertragsarbeiterInnen und ehemaliger SchülerInnen der „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt einsetzt.

Die Ausgangslage


Seit über 30 Jahren kämpfen die ehemaligen mosambikanischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter für die Anerkennung ihrer Lebens- und Berufswege. Jede Woche gehen sie in Maputo, der Landeshauptstadt Mosambiks, auf die Straße. Ihre Forderung: eine Entschädigung für die vom Lohn abgezogenen sogenannten Transferleistungen (zunächst 25% des Nettolohnes, später 60% und zuletzt 40% des 350,- Mark überschreitenden Lohnes) sowie die Auszahlung der erworbenen Rentenanteile aus der Sozialversicherung aus den Arbeitsjahren in der DDR.

Was ist mit dem Geld geschehen? Die Regierung der DDR und der VR Mosambik kamen überein, zum Abbau der Schulden verstärkt Arbeitskräfte aus Mosambik in der DDR einzusetzen. Die einbehaltenen Löhne dienten dem Schuldenabbau Mosambiks gegenüber der DDR. Eigentlich sollten die Gelder bei der Rückkehr in einheimischer Währung ausgezahlt werden. Dies ist jedoch nie geschehen. Die ehemaligen Vertragsarbeiter sowie die ehemaligen Schüler der „Schule der Freundschaft“ erleben bis heute Ausgrenzung, Stigmatisierung, fehlende Anerkennung für ihre Abschlüsse, Vorwürfe, Anfeindungen und Erniedrigungen.

Ziele


Die Ev. Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt unterstützt gemeinsam mit vielen anderen die ehemaligen Vertragsarbeiter durch einen Fortsetzungsausschuss. Dabei ist es ein besonderes Anliegen, die Stimme derer hörbar zu machen, die hier in Vergessenheit geraten sind.

Das gemeinsame Ziel ist die gesellschaftliche und politische Würdigung der sehr häufig gebrochenen Berufs- und Lebenswege der Vertragsarbeiter durch die Regierung und Gesellschaft in Mosambik und die Übernahme von Verantwortung durch die Bundesregierung für bis heute wirksame Nachteile aus der Vertragsausgestaltung in der DDR.

Angebote und Maßnahmen


1. Konferenz

Internationale Tagung zur Entwicklungszusammenarbeit Mosambik-Deutschland 2019

mit dem Schwerpunkt Vertragsarbeit und Experten anlässlich des 40. Jahrestages des Staatsvertrages der VR Mosambik mit der DDR

2. Fortsetzungsausschuss

Fortsetzungsausschuss "Respekt und Anerkennung" seit 2019

Im Ergebnis der internationalen Tagung "Respekt und Anerkennung" hat sich ein Fortsetzungsausschuss gebildet, der das Thema der Tagung und die Anliegen der mosambikanischen VertragsarbeiterInnen weiter begleitet.
Sprecher des Fortsetzungsausschusses: Adelino Massuvira João (Suhl) und Dr. Hans-Joachim Döring (Magdeburg)

3. Projekt "Schule der Freundschaft"

Projekt "Schule der Freundschaft" in Staßfurt (DDR) 2022

Anlässlich des 40. Jahrestages luden die Ev. Erwachsenenbildung und die Kirchengemeinden der Stadt Staßfurt zu einer Fotoausstellung mit Porträts ehemaliger Schülerinnen und Schüler, einer Vernissage und zu verschiedenen Veranstaltungen rund um den Jahrestag ein.

4. Wanderausstellung

Wanderausstellung "Leben zwischen den Welten"

Die EEB Sachsen-Anhalt konzipierte 2022 eine Ausstellung, die Porträts ehemaliger mosambikanischer Schülerinnen und Schüler zeigt, welche zu DDR-Zeiten die "Schule der Freundschaft“ in Staßfurt besuchten. Einfühlsam werden dreizehn der ehemaligen Schüler*innen in ihrem heutigen Umfeld in Mosambik portraitiert...

5. Buch

Von Mosambik in die DDR. Meine Zeit an der „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt

2023 erschien die Autobiografie von Francisca Raposo, der ersten mosambikanischen Schülerin, die ihre Geschichte aufgeschrieben und für alle hierzulande lesbar gemacht hat, im Mitteldeutschen Verlag.

Weiteres folgt